Entwicklung des NT Kanon



Entwicklung des NT Kanon

Einige wichtige Stationen in der Entwicklung des NT Kanons werden hier kurz angeführt:

Ca. 200 v.Chr.: Eine Gruppe von Rabbinern übersetzt das AT aus dem Hebräischen ins Griechische, die sogenannte "Septuaginta" (LXX). Die LXX übersetzung enthält schließlich 46 Bücher.

30-100 n.Chr.: Im 1. Jhdt benutzen dies Christen die LXX als ihre Schrift, was den Juden nicht gefällt.

Ca. 100 n.Chr.: Jüdische Rabbiner kommen zum Konzil von Jamniah zusammen und beschließen, in ihren Kanon nur 39 Bücher aufzunehmen, da auf Hebräisch nur diese existieren.

Ca. 51-125 n.Chr.: Die Bücher des NT werden geschrieben, aber auch einige andere christliche Texte entstehen während dieser Zeit — z.B. die Didache (ca 70 n.Chr.), 1 Clemens (ca. 96 n.Chr.), Der Brief des Barnabas (ca. 100 n.Chr.), und die Briefe des Ignatius von Antiochien (ca. 110 n.Chr.)

Ca. 140 n.Chr.: Marcion, ein römischer Geschäftsmann, lehrt, daß es zwei Götter gäbe: Yahweh, den grausamen Gott des AT, und Abba, den freundlichen Vater des NT. Marcion eliminiert das AT als Teil der Schrift und er behält, da er anti-semitisch eingestellt ist, nur 10 Briefe und 2/3 des Evangeliums nach Lukas bei (er läßt alle Hinweise auf Jesu jüdische Abstammung weg). Marcions "Neues Testament" — das erste so zusammengestellte NT — bringt die Hauptsttrömung der Kirche zu einer Entscheidung bzgl. eines Kerns für einen Kanon: die vier Evangelien und die Briefe des Apostels Paulus

Ca. 200 n.Chr.: Der Umfang des Kanons ist jedoch noch nicht festgelegt. Nach einer Liste, die in Rom ca. 20 n.Chr. (dem Muratorischen Kanon), besteht das NT aus den 4 Evangelien, Apostelgeschichte, 13 Briefen des Paulus (Hebräer ist darin nicht enthalten); 3 der 7 allgemeinen Briefe (1-2 Johannes und Judas); und auch noch die Offenbarung (Apokalypse) des Petrus.

367 n.Chr.: Die erste erhaltene Liste der Bücher des NT in genau der Anzahl und Reihenfolge, wie wir sie auch heute noch haben, wird von Athanasius, dem Bischof von Alexandrien, in seinem Osterbrief schriftlich festgehalten. [Man beachte: Dies ist eine längere Zeit nach Konstantins Toleranzedikt aus dem Jahre 313 n.Chr.]

Ca. 400n.Chr.: Hieronymus übersetzt die Bibel aus dem Hebräischen und Griechischen ins Lateinische (diese Bibel wird "Vulgata" genannt). Er weiß, daß die Juden nur 39 Bücher kannten, und er wollte das AT auf diese beschränken; die 7 anderen Bücher (Tobith, Judith, 1 Makkabäer, 2 Makkabäer, Weisheit Salomos, Sirach [oder "Ecclesiasticus"] und Baruch) nennt er "Apokryphen", d.h. "versteckte Bücher." Aber Papst Damasus will alle 46 traditionell benutzte Bücher im AT haben, und so hat die Vulgata dann 46.

904n.Chr.: Papst Damasus erwähnt in einem Brief an einenfranzösichen Bischof die neutestamentlichen Bücher in ihrer gegenwärtigen Zahl und Reihenfolge.

1442 n.Chr.: Auf dem Konzil von Florenz erkennt die gesamte Kirche 27 Bücher an, erklärt dies aber nicht als unantastbar oder unveränderbar.

1536 n.Chr.: Luther übersetzt die Bibel aus dem Hebräischen und Griechischen ins Deutsche. Er nimmt an, daß der Kanon der Juden, da Juden das AT schrieben, der korrekte sein muß, und er faßt die 7 extra Bücher in einem Anhang zusammen, den er "Apokryphen" nennt.

1536 n.Chr.: In seiner übersetzung der Bibel aus dem Griechischen ins Deutsche, nimmt Luther 4 Bücher aus der normalen Reihenfolge des NT heraus (Hebräer, Jakobus, Judas und die Offenbarung) und schiebt sie ans Ende des NT, wobei er fesstellte, daß diese nicht voll Teil des Kanons seien.

1546 n.Chr.: Das katholische Konzil von Trient bestätigt alle 46 Bücher als Teil des Kanons.

1546 n.Chr.: Auf dem Konzil von Trient bestätigt die Katholische Kirche ein für allemal die volle Liste der 27 Bücher als traditionell angenommen.

 

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Stand:  27.11.2019